Euer Leitfaden für Wellas Haar-Farbkarten
Wer im Salonstuhl zu sitzen, anstatt die Haare dahinter zu frisieren, denkt vielleicht, dass ein Colorist nur einen Blick auf eine Farbkarte wirft, bevor er den nächsten schmeichelhaften Farbton auswählt. Hinter jeder Formel die Coloristen mischen, steckt jedoch eine Menge Wissen - auch wenn sie jede Entscheidung, jeden Vorschlag und jede Technik völlig mühelos aussehen lassen.
Und obwohl wir nicht alle Geheimnisse eures Stylisten lüften können, geben wir euch einen kleinen Einblick in die Verwendung der Wella Haarfarbkarten. Haarliebhaber: Betrachtet das als eure Chance, die vielseitige Welt der Haarfarben kennenzulernen. Coloristen, lest weiter, um eure Fähigkeiten aufzufrischen, die ihr bereits verfeinert habt...
1. Die Farbenlehre
Um den finalen Look jeder Farbtransformation vorherzusagen, verwenden Coloristen eine einfache Gleichung:
Ausgangspunkt des Haares + gewählte Farbe = Endergebnis
"Gewählte Farbe" meint den gewünschten Haarton, während der "Ausgangspunkt" eine Kombination aus der Haargeschichte und dem zugrunde liegenden Pigment ist. Lasst uns diese beiden Begriffe genauer betrachten...
Historie der Haare
Coloristen schauen sich euer Haar ganz genau an: wurde es schon einmal gefärbt? Wie lange ist das her? Was wurde verwendet? Und warum? All das sind Fragen, die sie euch stellen könnten. Sogar Dinge wie eure Styling-Routine oder ob ihr Schwimmer seid, können besprochen werden. Dadurch wollen Coloristen herauszufinden, welche Farbformeln mit euren Haaren funktionieren und ob es in einem guten Zustand für eine Aufhellung ist.
Unterliegendes Pigment
Wenn das Haar gefärbt wird - besonders wenn ein Aufheller wie Blondor verwendet wird - können einige der zugrunde liegenden Pigmente in eurem Haar freigelegt werden. Mehr darüber erfahrt ihr weiter unten, wenn wir einen Blick auf die Aufhellungskurve werfen. Das zugrunde liegende Pigment ist ein wichtiger Faktor bei der Farbwahl. Arbeitet euer Colorist mit diesem oder versucht er, ihn zu korrigieren?
2. Die Aufhellungskurve
Wenden wir uns also weiter dem zugrunde liegenden Pigment zu. Die Aufhellungskurve, die ihr nachfolgend seht, ist im Wesentlichen ein Diagramm. Das hilft Coloristen, den richtigen Farbton für das Haar ihrer Kunden zu bestimmen.
Wenn ihr zum Beispiel von Natur aus ein tiefes Brünett 3/ habt, aber ein paar subtile Highlights hinzufügen möchtet, verändert das Aufhellen von Haarsträhnen auf eine 6/ das darunter liegende Pigment. Dies schafft die perfekte Basis für einen tief karamellfarbenen Toner. Wenn ihr von Natur aus eine goldene 8/ habt, aber eine platinfarbene Frisur wünscht, muss euer Haar auf ein sehr helles Gelb 10/ angehoben werden. Diese Handlung erfolgt bevor ein Toner aufgetragen wird, um dem Gelb entgegenzuwirken. Das bringt uns zum nächsten Schritt...
3. Der Farbkreis
Die Aufhellungskurve ist hilfreich, um die Haartiefe und den Farbton zu verstehen. Um herauszufinden, welcher Toner erforderlich ist, um Töne im Haar zu ergänzen oder zu korrigieren, wird der Farbkreis verwendet. Er basiert auf der Farbtheorie; dem Verständnis, dass sich Farben, die sich auf dem Farbkreis gegenüberliegen, gegenseitig neutralisieren. Nebeneinander liegende Farben erzeugen hingegen einen ganz neuen Farbton.
Wenn blondes Haar z. B. gelb und warm ist, ihr es aber eisig und kühl haben möchtet, schaut nach, welche Farbe auf dem Farbkreis dem Gelb gegenüberliegt. In diesem Fall ist es Violett. Dann würde man der Haarformel ein wenig Violett hinzufügen, um den Gelbtönen entgegenzuwirken. Für eine subtile Farbkorrektur ist nur ein Hauch nötig.
4. Das Nummerierungssystem
Ihr kennt nun alle wichtigen Informationen über die Aufhellungskurve und den Farbkreis. Sehen wir uns an, wie sie mit dem Nummerierungssystem zusammenhängen, um eine Haarfarbformel zu erstellen. Wella hat sein eigenes universelles Nummerierungssystem. Das bedeutet, dass es für alle unsere Farbprodukte gleich ist. Egal, ob das Haar mit dem reinen permanenten Pigment von Koleston Perfect oder unserem haarschonenden Demi-Permanent Color Touch behandelt wird.
Jede Zahl im Nummerierungssystem wird durch einen Strich geteilt. Die Zahl vor dem Strich zeigt die Tiefe an (wie hell oder dunkel das Haar ist). Die Zahl danach gibt an, welche Farbe ihr sehen werdet. Wenn ihr euer Haar färben lasst, hört ihr vielleicht, wie euer Colorist alle möglichen Zahlen aufzählt. Die folgenden Tabellen zeigen, was die einzelnen Zahlen bedeuten und wie sie kombiniert werden, um einen makellosen Farbton zu erhalten.
Das linke Bild zeigt das System zur Nummerierung der Farbtiefe. Rechts wird das System zur Nummerierung des Farbtons sowie die Übersetzung von Tiefe und Farbton in eine Farbnummer angezeigt.
Schauen wir uns folgendes Beispiel an: Nehmen wir an, ihr möchtet einen tiefen Mahagonifarbton wie auf den Fotos unten erreichen. Um diesen zu kreieren, müsst ihr die Tiefe einer 4/, 5/ oder 6/ erreichen. Für ein strahlendes Finish, dem Ton eine Rot-Violett /5 hinzufügen, je nach Unterton.
5. Die besten Tools zum Kuratieren von Farben
Es gibt verschiedene Hilfsmittel, die Coloristen verwenden können, um die perfekte Mischung für jeden Kunden zu finden. Die gängigsten sind eine Farbkarte oder ein Buch mit Haarmustern. Diese sind in der Beratungsphase hilfreich (in Kombination mit dem Wissen über die Ausgangssituation des Haares). Nun gibt es auch ein digitales Tool, das dem Coloristen hilft, den idealen Farbton für euch zu finden.
Es heißt Koleston Perfect Digital Shade Chart und ist eine App, die für Android-Geräte, iPhones und iPads verfügbar ist. Sie zeigt jeden verfügbaren Farbton an. Außerdem ermöglicht sie, zu zeigen, wie jede Farbe bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen aussehen würde. Dadurch kann eine realistische Haarsimulation erzeugt werden. Zusammen mit dem Expertenwissen über die Aufhellungskurve und den Farbkreis eröffnet die App einen neuen Weg, um die schönsten Farbmischungen zu identifizieren.
Header Image Credit: @wellanordic